Stefania Demurtas
Ich bin Stefania Demurtas (Jahrgang 1991).
Ursprünglich komme ich aus Arbatax. Nach Abschluss meiner Ausbildung als Buchhalterin im Jahr 2010 begann ich mich ab 2012 intensiv um unseren Familienbetrieb zu kümmern. Parallel dazu belegte ich Kurse, bildete mich weiter und absolvierte Praktika in anderen landwirtschaftlichen Betrieben. Zunächst bewirtschaftete ich unsere Flächen in erster Linie mit Futterpflanzen. Als ich dann Salvatore kennenlernte, der in seinem eigenen Betrieb bereits Getreide anpflanzte, besann auch ich mich auf eine alte Familientradition und baute ab 2018 die Hartweizensorte Cappelli an wie das schon mein Großvater getan hatte. Im selben Jahr besucht ich gemeinsam mit Salvatore den ersten umfangreichen Kurs zum Thema Permakultur, ich schloss mich der Vereinigung für altes Saatgut in Sardinien “Casa dei semi della Sardegna” an und beteiligte mich uns aktiv an der Gründung des Slow Food Conviviums Ogliastra. 2020 besuchte ich den Kurs „Elementare Landwirtschaft“ von Giancarlo Cappello. Im September 2021, April 2022 und September 2022 war ich dann zusammen mit Giuseppe Sannicandro für die Organisation der Kurse Agroforstwirtschaft, Permakultur und Organische regenerative Landwirtschaft auf unserem Anwesen Tenute il Maggese verantwortlich. Es folgten dann im Januar 2023 Fortbildungen in den Bereichen Pflanzenschnitt und Biologie des Olivenbaums.
Salvatore Marongiu
Ich bin Salvatore Marongiu (Jahrgang 1987).
Ursprünglich komme ich aus Lanusei. 2006 schloss ich in Tortolì meinen Ausbildung als Industriechemiker ab. In den Jahren 2007 bis 2013 arbeitete ich in verschiedenen Berufen: vom Schreiner bis zum Installateur von Klimaanlagen, Öfen und Photovoltaikanlagen, als Wartungstechniker und mehr. Ende 2013 bekam ich dann eine Festanstellung im Wasserkraftwerk Flumendosa, wo ich nach wie vor arbeite. Im selben Jahr gründete ich zusammen mit einer Gruppe von Freunden den landwirtschaftlichen Betrieb „Terra e Abba“. Wir führten als erstes Unternehmen in der Ogliastra den bio-zertifizierten Safrananbau ein. 2014 belegte ich meinen ersten Kurs im Bereich Synergetische Landwirtschaft, dem dann im Jahr 2017 ein vertiefendes Studium – geleitet von Anna Satta und Maurizio Fadda – folgte. 2016 beteiligte ich mich an der Gründung der Vereinigung für altes Saatgut in Sardinien “Casa dei semi della Sardegna”, für die ich noch immer als Ansprechpartner im Gebiet Ogliastra zuständig bin. Im selben Jahr besucht ich gemeinsam mit Stefania den ersten umfangreichen Kurs zum Thema Permakultur und wirkte aktiv bei der Gründung und später auch Leitung des Slow Food Conviviums Ogliastra mit. 2020 besuchte ich den Kurs „Elementare Landwirtschaft“ von Giancarlo Cappello. Im September 2021, April 2022 und September 2022 war ich dann zusammen mit Giuseppe Sannicandro für die Organisation der Kurse Agroforstwirtschaft, Permakultur und Organische regenerative Landwirtschaft auf unserem Anwesen Tenute il Maggese verantwortlich.
Tenute il Maggese
Der landwirtschaftliche Betrieb Tenute il Maggese umfasst 15 Hektar und befindet sich auf der Gemarkung Maxiasedi im Umland von Tortolì. Zum Anwesen gehören weitere Flächen in der näheren Umgebung, die ebenfalls Teil des Projekts sind, so dass der Betrieb insgesamt etwa 20 Hektar umfasst. Bei der Bewirtschaftung unserer Flächen legen wir, bevor wir uns überhaupt auf die Pflanzen selbst konzentrieren, in einem ersten Schritt und als Grundlage unserer Arbeit besonderen Wert auf die Pflege des Bodens. Denn wenn der Boden gesund ist, werden es auch die Pflanzen sein.
Wir sind dabei, auf unserem Anwesen Hunderte von Obstbäumen zu pflanzen, um einen Foodforest oder eine Agroforstwirtschaft anzulegen. Wir lassen uns dabei vom Gedanken und Vorbild der syntropischen Landwirtschaft inspirieren und wenden außerdem Techniken der organisch-regenerativen Landwirtschaft an.
Bei dieser Vorgehensweise werden sowohl Obst- als auch Nutzbäume in parallelen Reihen so angebaut, dass eine Bearbeitung des Bodens mit mechanischen Mitteln weiterhin möglich ist. In dieser ersten Phase pflanzen wir hier Nahrungsmittel für die Selbstversorgung an, z.B. Safran, Hartweizen, Kichererbsen, Mais und Futtergräser. Sobald die Bäume groß genug sind, werden wir den Ackerbau zurückfahren und uns mehr und mehr auf die Produktion der Obstbäume, insbesondere Mandel- und Olivenbäume, konzentrieren.
Der bereits jetzt entstehende Obstgarten wird eine große Artenvielfalt aufweisen. Wir werden Früchte jeglicher Art haben, so dass wir das ganze Jahr über und zu jeder Jahreszeit ernten können. In diesen Genuss werden dann auch die Gäste unseres zukünftigen Agricampingplatzes kommen, die die Früchte direkt von den Bäumen pflücken und verzehren können.
Auf diese Weise wird aus dem ehemaligen „Brachland“ (das ist die Übersetzung von “il Maggese”), einer zur Regeneration des Bodens still gelegten Fläche, im übertragenen Sinne ein Ort der Regeneration für die Gäste, die uns auf unserem Gut Tenute il Maggese besuchen.
Der sozio-ökonomische Hintergrund
Das Projekt Agroforstwirtschaft entstand in einer Zeit, die historische Bedeutung hat, weil klar ist, dass wir in Bezug auf den Klimawandel einen Punkt erreicht haben, an dem es kein Zurück mehr gibt. Nach der jüngsten Krise, die zum Zusammenbruch vieler Wirtschaftszweige geführt hat, erweisen sich kleine landwirtschaftliche Betriebe als ein möglicher Weg und vielleicht auch als der beste Sektor, an den man glauben und in den man investieren kann: Sie unterstützen die lokale Kreislaufwirtschaft und bauen vertrauenswürdige Beziehungen zum Endverbraucher auf, indem sie gesunde und ökologisch nachhaltige Produkte garantieren.
Im derzeitigen wirtschaftlichen Kontext ist ein progressiver Rückgang der erzieltbaren Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu beobachten. Grund dafür ist der Konkurrenzdruck durch importierte Produkte, die fast immer nicht den in Italien geltenden Vorschriften entsprechen. Im Gegensatz dazu achten immer mehr Menschen auf die Qualität und Herkunft der Erzeugnisse.
In wirtschaftlicher Hinsicht kämpft die Provinz Ogliastra mit ihrer geringen Bevölkerungsdichte sowie ihrer Entfernung zu großen städtischen Zentren – ein Vorteil für Urlauber und Naturliebhaber, aber ein großer Nachteil für diejenigen, die in diesem Gegend geschäftlich tätig sind und ihre Produkte verkaufen wollen. Allein der Inselstatus bringt für Sardinien hohe Zusatzkosten für den Import vieler Rohstoffe mit sich. Viele Waren müssen nach der Überfahrt mit dem Schiff auf der Straße weiter transportiert werden, was zusätzliche Kosten verursacht.
Wir sind der Meinung, dass die einzig mögliche Lösung für diese Probleme darin besteht, den Kauf von importierten Produkten so weit wie möglich zu reduzieren.
Unsere Werte
- Wir fördern eine nachhaltige Entwicklung Unser Ziel ist es, die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen unserer Produkte und Dienstleistungen durch die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu reduzieren.
- Wir lehnen Krieg ab. Wir sind Teil der Vereinigung “WarFree – Lìberu dae sa gherra”, einem ethischen Label für Sardinien. Dieses europäische Kollektivlabel fördert das Engagement für Solidarität und eine nachhaltige Ethik, die in keiner Weise die Kriegswirtschaft unterstützt, die auch auf unserer Insel mit Militärbasen und Rüstungsbetrieben präsent ist.
- Wir verurteilen alle Formen von Diskriminierung. Wir glauben fest an die Freiheit des Einzelnen und ebenso an den gegenseitigen Respekt. Wir fördern die Schaffung eines geschützten Umfelds, das ein ziviles, integratives und friedliches Zusammenleben auf der Grundlage der Anerkennung der eigenen Rechte und der Rechte anderer gewährleistet. Wir verfügen derzeit über keine Bereiche, in denen FKK möglich, was daher auf private Bereiche beschränkt werden muss.
- Wir tragen dazu bei, unserer Region aufzuwerten. Durch das Angebot eines nachhaltigen Tourismus tragen wir zur Aufwertung unseres Lebensumfelds in der Ogliastra bei und respektieren dabei die Natur. Wir organisieren Aktivitäten, die darauf abzielen, die negativen Auswirkungen des Tourismus auf Sardinien, u.a. den erhöhten CO2-Ausstoß durch die Reisen, zu minimieren. Schließlich fördern wir die direkte Interaktion zwischen Reisenden und Landwirten und ermutigen zu langsamen und nachhaltigen Reisen, um in diesem Rahmen auch die alten lokalen Traditionen zu vermitteln und am Leben zu erhalten.
- Wir respektieren die Ethik und die Prinzipien der Permakultur:
- Sorge für die Erde
- Sorge für die Menschen
- Beschränkung unseres Verbrauchs auf unsere Bedürfnisse und Teilen des Überschusses
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